Der Leseratz

Lesen oder fressen - das ist hier die Frage!

AKTION • TOP TEN THURSDAY

10 Bücher, die in verschiedenen Ländern spielen

10. August 2023

Nachdem ich mich ja nicht jede Woche am "Top Ten Thursday" von Aleshanee beteiligen kann und will, ist das heutige Thema für mich quasi das Kontrastprogramm zu meinem letzten Mal, wo es ja um dasselbe Land als Handlungsort gegangen ist. Denn die Aufgabe diese Woche lautet:

Zeige uns 10 Bücher, die in unterschiedlichen Ländern (oder Städten) spielen

Ich bin dafür einfach meine Leseliste auf Goodreads durchgegangen, die zwar nur bis 2015 zurückgeht, aber das hat schon genügt, eine kleine Weltenbummler-Challenge zusammenzustellen :). Der Trend geht dieses Mal eindeutig Richtung Krimi & Thriller, aber es finden sich auch ein, zwei Ausreißer anderer Genres darunter.

Viel Spaß bei meinem buchigen Globetrotting heute!


Tom Rob Smith - Kind 44 (Russland)

Moskau 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden, nackt, fürchterlich zugerichtet. Doch in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr …

Wer etwas gegen kalte russische Winter hat, sollte wohl eher nicht zu diesem Buch greifen, denke ich. Es ist der erste Teil einer Reihe, wobei ich aber tatsächlich nur diesen ersten Band gelesen und dann später auch die Verfilmung gesehen habe.


Sif Sigmarsdottir - Das dunkle Flüstern der Schneeflocken (Island)

Hannah Eiríksdottir freut sich überhaupt nicht, in den kalten Norden zu ziehen. Doch das Praktikum bei der Tageszeitung entpuppt sich als spannende Gelegenheit, die erfolgreiche Influencerin Imogen Collins kennenzulernen – und schnell ist Hannah sehr beeindruckt von ihr.
Als kurze Zeit später eine Leiche in einem Lavafeld gefunden wird, sprechen alle Indizien gegen Imogen und sie wird verhaftet. Ist Imogen Collins wirklich eine Mörderin und ihr perfekter Instagram-Feed nur eine gut getarnte Fassade? Hannah beginnt, eigenmächtig zu ermitteln und gerät dabei an den Rand der Legalität …

Und noch einmal Winterstimmung, aber dieses Mal in Island, wo dieser sogenannte "Nordic Noir"-Jugendthriller spielt. Als Thriller fand ich ihn nur mäßig spannend, aber für mich war das die erste buchige Reise nach Island - und schon das allein fand ich unheimlich schön.


Caleb Carr - Die Einkreisung (New York, USA)

New York 1896: Unter Polizeichef Theodore Roosevelt kommt es zu einem grauenvollen Mord, der sich als Teil einer ganzen Mordserie erweist. Mit den Ermittlungen wird Dr. Kreisler beauftragt, ein Vorläufer Sigmund Freuds. Gegen erbitterte Widerstände gelingt es ihm, mittels eines detaillierten Psychogramms den Mörder einzukreisen.

Ich bin damals erst durch die Netflix-Serie auf das Buch aufmerksam geworden, vorher war mir der Autor komplett unbekannt. Das Buch ist nicht gerade dünn, aber ich fand es toll, wie detailliert der Autor das New York des 19. Jahrhunderts lebendig werden hat lassen. Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung, hier eine Serie draus zu machen, damit nicht zu viel verloren geht.


Ivy Paul - Mörderische Teatime (Irland)

Anne Cleary, Moderatorin der berühmten Vorabendshow „Teatime with Annie“, wird bei der Vorbereitung der Dreharbeiten im B&B „Tae agus Ceapaire“ ermordet. Am Abend zuvor hatte sie sich mit ihrer Jugendfreundin Mae Pennywether gestritten, worauf diese ihr wutentbrannt einen qualvollen Tod gewünscht hatte. Mae gerät daher unter Tatverdacht und beginnt zu ermitteln, um den wahren Täter zu finden.

Als Krimi ist das Buch eher der Kategorie "Cosy Crime" zuzuordnen, aber ich hatte trotzdem meinen Spaß damit. Und Hand aufs Herz, wem macht es nicht Spaß, wenigstens in Buchform auf die grüne Insel zu reisen?


Heather Morris - Der Tätowierer von Auschwitz (Polen)

1942 wurde Lale Sokolov nach Auschwitz deportiert. Seine Aufgabe war es, Häftlingsnummern auf die Unterarme seiner Mitgefangenen zu tätowieren, jene Nummern, die später zu den eindringlichsten Mahnungen gegen das Vergessen gehören würden. Er nutzte seine besondere Rolle und kämpfte gegen die Unmenschlichkeit des Lagers, vielen rettete er das Leben.

Dann, eines Tages, tätowierte er den Arm eines jungen Mädchens – und verliebte sich auf den ersten Blick in Gita. Eine Liebesgeschichte begann, an deren Ende das Unglaubliche wahr werden sollte: Sie überlebten beide.

Ich habe die Geschichte seinerzeit als Hörbuch gehört und es nicht bereut. Das Buch muss auch ein unglaublicher Hit gewesen sein, denn ich habe aufgehört zu zählen, wie viele inhaltlich ähnliche Bücher seither veröffentlicht wurden. Aber gut so, denn das Thema ist wichtig und je mehr darüber gesprochen wird, desto besser.


Joyce Summer - Tod am Kap (Südafrika)
Drückende Hitze liegt über Südafrika und das Wasser wird knapp. Eine brutale Mordserie erschüttert das Kap der Guten Hoffnung. Mitten im idyllischen Nationalpark wird die Leiche einer jungen Touristin gefunden. Captain Pieter Strauss von der Spezialeinheit »Der Valke« muss den Mörder fassen, bevor es ein weiteres Opfer gibt. Haben die grauenhaften Verbrechen mit dem alten Aberglauben an die Regenkönigin zu tun, die in Dürrezeiten nach Opfern verlangt? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?

Pieter gerät mit seinem alten Freund Nick Aquilina in einen Strudel, der sie bis tief in die erbarmungslose Welt der Townships zieht und sie in die Machenschaften skrupelloser Großkonzerne verwickelt. Um das dringend benötigte Trinkwasser entbrennt ein erbitterter Kampf, während der Mörder sein nächstes Opfer jagt.

Bis jetzt gibt es zwei Bände, die in diesem interessanten Land spielen. Wer ein bisschen Krimispannung und ein interessantes Land kennenlernen möchte, der ist hier genau richtig. Denn die vielen Probleme, mit denen Südafrika zu kämpfen hat, sind auch mit dem Ende der Apartheid noch lange nicht Geschichte...


Marc Girardelli & Michaela Grünig - Abfahrt in den Tod (Schweiz)

"Eine Hundertstelsekunde konnte das Rennen entscheiden. Ein Wimpernschlag. Und das bei einer Abfahrt von fast viereinhalb Kilometern Länge und tausendeinhundert Metern Höhenunterschied. Es war der blanke Wahnsinn. Warum tat er sich das nur nach seiner endlos langen Verletzungspause an? Wäre es nicht klüger, aufzugeben und etwas anderes mit seinem Leben zu machen?"

Marc Gassmann ist kurz davor, den Gesamtweltcup ein fünftes Mal zu gewinnen, als beim berühmten Lauberhorn-Rennen eine Drohne auf die Piste stürzt. Marc wird getroffen. Wollte ihn einer seine Konkurrenten aus dem Weg räumen? Ausgerechnet Kantonspolizistin Andrea Brunner, seine Ex-Freundin, soll ihn beschützen. Harmonie? Fehlanzeige. Als sich ein weiterer Anschlag auf Marc ereignet, beginnt die gemeinsame Jagd nach einem mysteriösen Unbekannten.

Ich habe das Buch noch in der älteren Ausgabe gelesen, die bei Emons erschienen ist. Die Zusammenarbeit des ehemaligen Skirennläufers Marc Girardelli und der Autorin Michaela Grünig hat auf jeden Fall einen Krimi hervorgebracht, den ich mit seinem Setting für relativ einzigartig halte - inklusive einem Blick hinter die Kulissen des Skizirkus :).


Agatha Christie - Tod auf dem Nil (Ägypten)

Hercule Poirot freut sich auf eine erholsame Kreuzfahrt auf dem Nil. Doch dazu kommt es nicht. Auch Linnet Ridgeway hat sich den Verlauf ihrer Flitterwochen wohl anders vorgestellt. Die junge, bildschöne Millionenerbin wird tot aufgefunden, und Poirots Ermittlungskünste sind gefragt. Fast jeder der Mitreisenden hat ein Motiv.

Heute kommt der Klassiker mal nicht an letzter Stelle in der Liste :D. Christies Romane sind ja auch zeitlos und nicht zuletzt dank Kenneth Brannagh mittlerweile auch wieder im Kino. Wobe ich fairerweise einräumen muss, dass ich die alte Verfilmung mit Peter Ustinov als Hercule Poirot besser fand als die neue, die hatte für mich mehr Seele...


Imogen Kealey - Die Spionin (Frankreich)

Für die Alliierten ist sie ihre beste Agentin, eine gefürchtete Kämpferin, die ihre Gegner mit einem Handschlag zu töten vermag.

Für die Nazis ist sie die meistgesuchte Person Frankreichs, ein gefürchtetes Phantom, auf dessen Kopf fünf Millionen Francs ausgesetzt sind.

Ihr Name ist Nancy Wake - und sie kämpft für die Liebe.

Marseille, 1940: Nancy und Henri lieben sich und genießen ihr mondänes Leben. Dann wird Frankreich von den Deutschen besetzt, und fortan riskiert Nancy ihr Leben für die Résistance. Ihre Schönheit und ihre glamouröse Erscheinung werden zur besten Tarnung der "Weißen Maus", auf die ein Millionenkopfgeld ausgesetzt ist - denn die Nazis vermuten in ihr stets einen Mann. Schließlich wird Henri verhaftet.

Nancy entkommt nach England, wo sie zur Geheimagentin ausgebildet wird. Per Fallschirm gelangt sie zurück in die Wälder der Auvergne und übernimmt das Kommando über 7.000 Partisanen. An der Seite ihrer Männer kämpft Nancy blutige Schlachten gegen die Deutschen - ihr gefangener Mann gerät indes in immer größere Gefahr ...

Das Buch wäre thematisch natürlich auch etwas für meinen Frankreich-Trip gewesen, aber da ich mich dort schon für "Die Leopardin" entschieden hatte, wollte ich nicht noch ein Buch mit einem relativ ähnlichen Setting vorstellen. Verzichten wollte ich darauf aber trotzdem nicht, deswegen ist es heute mit dabei :).


Luca D’Andrea - Der Tod so kalt (Südtirol, Italien)

Als seine Schwiegermutter stirbt, kehrt der New Yorker Dokumentarfilmer Jeremiah Salinger mit seiner Frau in ihre Heimat in Südtirol zurück. Die Dorfbewohner des abgelegenen Örtchens begegnen dem Fremden verschlossen.

Doch dann hört Jeremiah von einem bestialischen Mord, der sich dreißig Jahre zuvor zugetragen hat und der nie aufgeklärt wurde. Drei junge Einheimische waren nach einem gewaltigen Gewittersturm nicht von einer Wanderung zurückgekehrt, und kurz darauf fand man zwischen den steil aufragenden Felswänden der nahe gelegenen Bletterbachschlucht ihre Leichen – grausam entstellt. Entgegen aller Warnungen, er solle sich heraushalten, beginnt Jeremiah Fragen zu stellen. Aber schon bald bereut er seine Neugier …

"Der Tod ist so kalt" ist der Debüt-Roman von Luca D'Andrea, der in den Bergen Südtirols spielt. Seither ist der Autor diesem offensichtlichen Erfolgsschema treu geblieben. Auch wenn ich sein letztes Buch "Der Wanderer" nicht mehr gelesen habe, fand und finde ich diesen Erstling etwas ganz Besonderes - vor allem weil ich vor einigen Jahren selbst in der Bletterbachschlucht gewesen bin :).


So das war sie, meine kleine literarische Weltreise. Ich schätze, wenn ich noch mehr gesucht hätte, wären wohl noch mehr verschiedene Länder herausgekommen. Wobei es aber noch immer genügend Länder gibt, die ich literarisch nicht bereist habe, das weiß ich :).