
AKTION
Club LiterAUTur | Liebesg'schichten & Heiratssachen
18. Mai 2025
Servus und willkommen, ihr Lieben, zum zweiten Clubtreffen in diesem Jahr! Auch wenn das Wetter in den letzten Tagen nicht unbedingt Frühlingsgefühle hervorgerufen hat, haben wir uns trotzdem für ein Thema entschieden, das in diesem Monat sowas wie eine Steilvorlage sein dürfte: Liebesg'schichten & Heiratssachen.
Wobei dieser Titel bei uns noch eine - na, sagen wir - zweite Bedeutung hat: Die gleichnamige Fernsehsendung ist nämlich nach bald 30 Jahren (laut Wikipedia) auch schon so etwas wie eine Institution im österreichischen Sommer-TV, wo einsame Herzen auf Partnersuche gehen können.
Wir wollen es allerdings hier etwas ruhiger angehen lassen, denn wie immer hat jede von uns ein Buch mitgebracht, das sie euch heute vorstellen möchte. Also keine Angst, hockt euch her auf unsere gemütliche Lesecouch, ihr Lieben, bedient euch beim Tee, Saft oder Kaffee (oder darf's was "Spritziges" sein?) und macht es euch mit uns gemütlich.
Gabi hat heute wieder einmal auf ihre Expertise im Gay Romance-Bereich zurückgegriffen und stellt uns eine Geschichte vor, die ich persönlich auch in einem Hetero-Roman eher ungewöhnlich finden würde.

Tomke Bekker – Nach meinen Regeln (Nach unseren Regeln #1)
"Liebesg'schichten und Heiratssachen" sollten für mich als regelmäßige Leserin von Gay Romance kein Problem sein. Doch es hat mich gereizt, nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern vorzustellen, sondern auch eine, die nicht dem üblichen Schema der (gay) Liebesromane entspricht.
Zuerst mal ist die Ausgangssituation zwischen Leon und Adrian ungewöhnlich, denn Leon ist in einer festen Beziehung mit Tobi und die beiden sind schwer ineinander verliebt. Von Anfang ihrer Beziehung an war es eine "offene" Beziehung, in der für beide Sex mit anderen erlaubt war, was für sie gut funktioniert. Tobi weiß von den regelmäßigen Treffen von Leon und Adrian und für ihn ist das absolut okay. Auch wenn ich mir so eine Konstellation für mich nicht vorstellen kann, entsteht von Anfang an der Eindruck, dass die Beziehung zwischen Tobi und Leon fest, sicher und von Vertrauen getragen ist.
Adrian ist Leons kühler, distanzierter, verschlossener und ehrgeiziger Chef, der mit den unverbindlichen Treffen der beiden nach vorher abgesprochenen Regeln glücklich zu sein scheint. Als Adrians Schwester in Österreich heiratet und er vor der Familie nicht als beziehungsunfähiger Loser dastehen will, bittet er Leon, als Fake-Freund mit zur Hochzeit zu kommen.
Am Rande des Dachsteingebirges verbringen Leon und Adrian mehr private Zeit als je zuvor miteinander, durch Adrians Familie erfährt Leon neue Dinge über seinen Gelegenheits-Lover, Adrian taut auf und lässt Gefühle zu und die Perspektiven der beiden verschieben sich im gemütlich abgelegenen Chalet in den österreichischen Alpen gehörig.
Rosa Zuckerguss und eine "Liebe heilt alles"-Attitüde gibt es nicht. Dafür echte Menschen mit handfesten Lebensgeschichten, die nicht immer geradlinig verlaufen, und mit Problemen, die nicht am Ende des Buches wundersamerweise alle gelöst sind. Gerade das gefällt mir an diesem Buch besonders und ich empfehle es allen, die abseits vom üblichen Schema eine Geschichte lesen möchten, an der die Protagonisten wachsen und wo man als LeserIn hautnah mit dabei sein kann.
Meine Rezension zum Buch gibt es hier: https://laberladen.com/nach-meinen-regeln-von-tomke-bekker/
Huiiiii, die Protagonisten fahren in die Dachsteinregion auf Urlaub! Und ja, lacht nur, weil ich jetzt gerade so richtig breit grinse :D. Normalerweise bin ich ja nicht so in dem Subgenre der Romance unterwegs, aber das hier klingt wirklich interessant - besonders wenn es um Liebe abseits gewohnter (Buch)Pfade geht.
Lisa hat uns heute ein Buch aus dem New Adult-Genre mitgebracht. Zumindest schließe ich das aus der Gestaltung des Covers? Ich hoffe, ich liege da nicht daneben, aber Pastelltöne sind ja mittlerweile da fast zum Standard geworden ...

Layla Hagen - This Love is forever (The Maxwells #1)
Ich hab ja gedacht, dass das Thema "Liebesg'schichten und Heiratssachen" für mich als Liebesromanleserin ein einfaches wäre, jedoch bin ich im Thalia auf und ab getigert, bis ich das passende Buch hatte. Aus irgendeinem Grund wird mit dem Label "aus Österreich" nur Mord und Totschlag vermarktet. So war es zumindest in dem Buchladen, wo ich Layla Hagens "The Maxwells – This Love is forever" gefunden hab.
"This Love is forever" ist der erste Band der Maxwell-Reihe der in Österreich lebenden Autorin. Die Reihe an sich ist ganz schnell erklärt. Die Maxwells sind insgesamt 6 Geschwister, wo in jedem Band ein anderer Bruder die Protagonistenrolle einnimmt und seine große Liebe findet.
In dem Band, den ich euch vorstellen möchte, übernehmen Tate Maxwell und Lexi die Hauptrollen. Er ist CEO des Familienunternehmens und alleinerziehender Vater. Lexi ist eigentlich Lehrerin, sucht allerdings einen Sommerjob und wird bei Tate fündig. Er benötigt unbedingt eine Nanny für seine Tochter Paisley.
Das Buch hat mir ganz gut gefallen. War leicht und angenehm zu lesen. Vor allem gut gefallen hat mir die gesamte Familiendynamik mit Tates Brüdern, seiner Großmutter und vor allem mit seiner Tochter. Einfach süß. So dass man einfach denkt: Wow, so ein Familienband würde ich auch gern haben. Außerdem hat Layla Hagen auch das richtige Maß dafür gefunden, dass man als Leser neugierig auf die anderen Bände bzw. die anderen Brüder ist.
Die Liebesgeschichte an sich war für mich mit einer Achterbahnfahrt vergleichbar. Gesamt betrachtet hat sie mir durchschnittlich bis gut gefallen. Manche Dinge gingen mir persönlich zu schnell. Beispielsweise hat Lexi erst 2 Wochen bei ihm gearbeitet und Tate wird da schon so richtig eifersüchtig, als sie mit Lehrerkollegen was trinken geht. Andererseits waren dann auch Szenen dabei, die mir wieder richtig gut gefallen haben.
Ich für meinen Teil werde Band 2 auch noch lesen, zumal das wieder eine Sports-Romance ist und mich die Geschichte von Tyler Maxwell schon interessiert.
Für mehr Informationen gibt es hier meine Rezension: https://wasliestlisa.blogspot.com/2025/03/rezension-maxwells-this-love-is-forever.html
Ich musste hier ehrlich gestanden am meisten bei dem Wort "Achterbahnfahrt" schmunzeln, denn das Wort wäre auch meine erste Wahl, um mein eigenes Buch heute zu beschreiben.
Aber ich möchte nicht vorgreifen, denn jetzt ist erst einmal Nicole mit einem Buch dran, das ich selbst ebenfalls 2019 gelesen habe und das damals eine Empfehlung meiner Mutter (die übrigens sonst fast auch nur Krimis und Thriller liest) war.

Bernhard Aichner - Kaschmirgefühl
Wer mich kennt weiß, dass ich eher zu Büchern mit düsteren Themen greife. Ich mag Thriller, Psychospielchen oder feinen Horror. Liebesromane hingegen? Eher selten. Wenn, dann müssen sie auf ihre Art besonders sein. Ungewöhnlich, schräg oder so charmant anders, dass sie selbst mein schwarz gefärbtes Leserherz erweichen. Genau so ein Fall ist "Kaschmirgefühl" von Bernhard Aichner.
Ja, genau. Bernhard Aichner, der sich mit seinen düsteren Thrillern wie "Totenfrau" oder "Bösland" einen Namen gemacht hat. Er ist nicht gerade für romantische Leichtfüßigkeit bekannt. Umso überraschender ist dieser kleine Ausflug ins Genre der Liebe. Trotzdem, oder gerade deshalb, hat mich dieser schmale Roman erwischt.
"Kaschmirgefühl. Ein kleiner Roman über die Liebe" trägt seinen Untertitel nicht umsonst. Es ist ein kleiner Roman, kaum mehr als eine gute Stunde Lesezeit, doch Aichner fährt hier einiges an Gefühl und Schmäh auf. Er hat mich ehrlich amüsiert.
Die Geschichte beginnt mit einem Anruf. Gottlieb, der Protagonist, wählt die Nummer einer Sex-Hotline. Was er sucht, ist klar, was er findet, überrascht. Denn Marie, die Stimme am anderen Ende der Leitung, stöhnt nicht, sie redet. Und wie sie redet! Statt heißer Fantasien entspinnt sich ein intelligenter, witziger und unerwartet ehrlicher Dialog zwischen zwei Menschen, die sich fremd sind und sich dennoch erstaunlich nah kommen.
Thematisch bedient der Text klassische Liebesroman-Motive: Einsamkeit, Sehnsucht, gescheiterte Beziehungen. Aichner spielt das volle Programm. Aber wie der Autor das Ganze verpackt, ist alles andere als konventionell. Kein Zuckerguss, keine perfekten Menschen mit perfekten Leben. Stattdessen ein wunderbar schräger Austausch, bei dem man als Leserin oder Leser das Gefühl hat, live am Hörer zu sitzen.
Für zwischendurch war "Kaschmirgefühl" genau das Richtige. Es war unterhaltsam, erfrischend anders und mit dieser herrlich untypischen Perspektive auf ein Thema, das normalerweise eher in Rosarot getaucht wird. Sicherlich hat es nicht für jeden seinen Reiz, aber wer sich auf einen pointierten, merkwürdigen Dialog bei einer Sex-Hotline einlassen will, hat mit "Kaschmirgefühl" ein originelles Büchlein in der Hand.
https://zeit-fuer-neue-genres.blogspot.com/2019/03/rezension-kaschmirgefuhl-bernhard.html
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass meine Erinnerungen an diese Geschichte mittlerweile schon ziemlich schwach sind. Ich habe sie damals als Hörbuch gehört, das weiß ich noch ... Trotzdem bin ich immer schwer begeistert, wenn ich zu einer unserer Empfehlungen sagen kann: Hey, das kenne ich, das habe ich auch gelesen (oder gehört) :D.
Kommen wir nun zum Schluss zu meiner eigenen Buchvorstellung, die im Vergleich vermutlich ein wenig aus der Reihe tanzt, aber ich habe mich schon recht früh dafür entschieden, das Thema ein bisschen freier zu interpretieren.

Stella Tack - Ever & After. Der schlafende Prinz
Wusstet ihr, dass Stella Tack unter anderem in Bad Gastein aufgewachsen ist? Die Autorin hat sich ja im Young Adult-Bereich recht schnell eine Fangemeinde erarbeitet, seit einiger Zeit ist sie mit ihren Büchern aber auch genre-übergreifend im Bereich Fantasy erfolgreich.
Bereits im Februar habe ich den ersten Teil der Märchenadaption "Ever & After. Der schlafende Prinz" gehört - danach habe ich mich spontan entschieden, das Buch im Zusammenhang mit unserem gewählten Thema "Liebesg'schichten & Heiratssachen" vorzustellen.
Die Protagonistin Rain lebt in einer von Märchen-Figuren geprägten Welt, möchte ihr Erbe (die Abstammung von Schneewittchen) aber am liebsten verdrängen und ihren eigenen Weg gehen. Allerdings steht ihr da eine Prophezeiung bzw. Verpflichtung im Weg, die besagt, dass sie an ihrem 18. Geburtstag den titelgebenden, schlafenden Prinzen küssen muss ... Logisch, dass das nicht gutgeht, oder?
Ich gebe zu, ich wusste zu Beginn absolut nicht, was mich da erwarten würde, bekommen habe ich jedenfalls etwas, womit ich in dieser Form absolut nicht gerechnet habe - schon gar nicht in einem Jugendbuch. Was mich dann auch dazu bewogen hat, eine separate Rezension zu schreiben.
Auch jetzt finde ich es immer noch faszinierend, wie wenig ich dieses Buch in eine Schublade stecken kann, zu viele verschiedene Genres und Muster sind hier gleichzeitig vertreten.
Vordergründig ist es eine Märchen-Adaptation, aber es bietet noch einiges mehr. Die typischen Elemente eines Teenager-Lebens dominieren zwar zu Beginn, danach nimmt die Geschichte aber quasi von Null auf Hundert Fahrt auf und die persönliche Liebesgeschichte der Heldin tritt eher in den Hintergrund, da beinahe alles aufs Überleben in der losgetretenen Hölle ausgerichtet ist.
Trotzdem sind Liebe und Heiraten in gewisser Weise weiterhin handlungsbestimmend, da der Prinz - na, sagen wir - eine ganze eigene Beziehung zur Heldin aufgebaut hat ... Und viel mehr möchte ich hier eigentlich gar nicht verraten ;).
Mittlerweile ist übrigens schon Band 2 erschienen, ich lasse mir jetzt aber bewusst Zeit, damit die Wartezeit auf das Finale im Herbst nicht gar so lang ist. Dass ich weiterlesen bzw. -hören möchte, steht nämlich außer Frage.
Tja, und das war es nun auch schon wieder. Irgendwie sind unsere Treffen immer so schnell vorbei, meint ihr nicht auch? Aber wie sagt man so schön: Nach dem Treffen ist vor dem Treffen! Und das nächste Mal wird Nicole im Sommer übernehmen und unsere Gastgeberin sein.
Das Thema wird dann "Sachbuch" sein, lasst euch überraschen, was wir bis dahin aussuchen, lesen und schlussendlich vorstellen werden. Bis dahin: Lasst es euch gutgehen - und pfiat eich :).