Der Leseratz

Lesen oder fressen - das ist hier die Frage!

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Currently Listening: Shogun

24. August 2024

Im Frühjahr machte bereits eine neue Serie von sich reden, die auf dem gleichnamigen Buch "Shogun" des mittlweile verstorbenen Autors James Clavell basiert. Schon damals geisterte die Idee durch meinen Kopf, damit endlich mal die Chance zu nutzen, die Geschichte zu lesen. Allerdings haben mich die mehr als 1200 Seiten des Romans erst einmal abgeschreckt, diese Bildungslücke zu stopfen.

Die Geschichte selbst erschien das erste Mal Mitte der 1970er Jahre und wurde in weiterer Folge in den 1980ern in Form einer Miniserie verfilmt. Gesehen habe ich aber diese alte Serie nie - aber ich kannte sie immerhin wegen des Schauspielers Richard Chamberlain, der zu dieser Zeit die Rolle des Seemanns John Blackthorne übernahm, dessen Abenteuer das Buch erzählt.

1. Was höre ich gerade?

Im Zuge der Neuübersetzung von Droemer erschien "Shogun" dieses Jahr das erste Mal auch als Hörbuch - und damit fiel für mich einmal eine Hürde weg, mich an diesen Wälzer heranzutrauen. Aber auch als Hörbuch kommt die Geschichte mit mehr als 50 Stunden Hörzeit daher, die sich nicht mal eben so mir nichts, dir nichts weghören lassen.

Mir war aber klar, worauf ich mich da einlasse, als ich Ende Juli mit diesem Hörbuch angefangen habe. Mittlerweile stehe ich bei etwas mehr als 42 Stunden, ein Ende ist also absehbar, vermutlich in ein paar Tagen.


Cover "Shogun"

Im Jahr 1600 strandet der englische Navigator John Blackthorne an der Küste eines Landes, das erst wenige Europäer erreicht haben: Japan.

Blackthorne bleibt nur wenig Zeit, um sich in der fremden Sprache und Kultur zurechtzufinden. Und er muss seine Vorstellungen von Loyalität, Mut und Moral hinterfragen. Schon bald gerät er mitten hinein in den Machtkampf der japanischen Fürsten, der das Land zu zerreißen droht. Blackthorne tritt in den Dienst des faszinierenden Strategen Toranaga. Doch als er sich in die Übersetzerin Mariko verliebt — die Frau eines Samurais in Toranagas Diensten — wird seine Loyalität auf eine harte Probe gestellt.

In einem Land, das sich unaufhaltsam wandelt, hängt nicht nur Blackthornes Überleben davon ab, dass er die richtigen Entscheidungen trifft. Denn nur einer der rivalisierenden Fürsten kann siegreich sein und Shōgun werden.

James Clavells Weltbestseller Shōgun gehört zu den meistverkauften Romanen aller Zeiten und wurde mehrfach hoch erfolgreich verfilmt. Die neueste Serienadaption läuft im Frühjahr 2024 beim Streamingdienst Disney+.


2. Was möchte ich dazu loswerden?

Was mich wirklich an diesem Buch fasziniert, ist seine unglaublich Detailgenauigkeit. Gibt es überhaupt heute noch solche Geschichten, wo man jedem Satz der Geschichte anhört, wie viel Zeit und Energie in das Schreiben geflossen ist? Zumindest vom Umfang her werden solche Geschichten ja immer seltener, wobei ich es bis zu einem gewissen Grad aber auch verstehen kann, denn solche Wälzer lassen sich nicht mal eben am Stück weglesen bzw. konsumieren.

Trotzdem lohnt es sich meiner Meinung nach durchaus, sich darauf einzulassen, wenn man ein Stück japanische Geschichte kennenlernen will. Es ist bekannt, dass Clavell die Namen seiner Figuren zwar erfunden hat, sie aber auf real existierenden Menschen basieren, die zu jener Zeit in Japan gelebt und um die Macht gefochten haben.

An der Seite von Blackthorne lernt man damit Stück für Stück ein faszinierendes Land kennen, das in vielen kulturellen Belangen so anders als Europa ist, aber nicht immer. Wer mag, kann sogar nebenbei ein bisschen Japanisch mitlernen, auch wenn ich nicht beurteilen kann, wie gut der Sprecher das Japanische richtig betont und ausspricht (Wobei ich zumindest bei der Stadt "Nagasaki" sicher bin, dass er unsere westliche Aussprache mit der Betonung auf der dritten Silbe verwendet).

Ich finde es jedenfalls verständlich, dass sich Blackthorne nach und nach von einem stinkenden "Barbaren" (aus Sicht der Japaner) zu einem zivilisierten Menschen entwickelt. (Geistige) Gesundheit, Hygiene und ein unverkrampfter Umgang mit Sex (Ich habe mich vor allem sehr über die Szene mit dem Sexspielzeug amüsiert) hatten in Asien schon immer einen ganz anderen Stellenwert als bei uns ...