Der Leseratz

Lesen oder fressen - das ist hier die Frage!

REZENSION • KRIMI

Anthony Horowitz - Mord stand nicht im Drehbuch

20. Mai 2024

Ich denke, die meisten kennen Anthony Horowitz durch seine Jugenbuch-Reihe "Alex Rider", aber der Autor bewegt sich schon seit einiger Zeit parallel auch in der Welt der Erwachsenen mit verschiedenen Krimis. Auf die Hawthorne-Reihe bin ich allerdings erst letztes Jahr durch die Netgalley-Challenge aufmerksam geworden ... Mittlerweile sind wir im Deutschen bei Band 4, auf Englisch ist im Frühjahr schon Band 5 erschienen.

Hawthorne ist in meinen Augen so etwas wie die etwas moderne Variante von Sherlock Holmes und John Watson, denn seiner Idee, sich selbst als Schriftsteller und Ich-Erzähler in seine Geschichte zu schreiben, bleibt Horowitz auch in dieser Geschichte treu. Es gibt aber im Vergleich zu den früheren Büchern einen ganz massiven Unterschied: Horowitz braucht selbst die Dienste von Hawthorne!

Der Klappentext

Falsche Fährten und wahre Täter: "Tut mir leid, Hawthorne. Aber die Antwort ist nein." Entschieden erklärt Anthony Horowitz die Zusammenarbeit mit Privatdetektiv Daniel Hawthorne für beendet. Er ist mit anderen Dingen beschäftigt, denn sein Theaterstück Mindgame soll in den nächsten Tagen uraufgeführt werden.

Noch während der Premierenfeier macht die vernichtende Besprechung in der Sunday Times die Runde. Vor allem das Skript wird verrissen. Und am nächsten Morgen wird die Kritikerin tot aufgefunden, ermordet mit einem antiken Dolch, der dem Autor gehört, und auf dem seine Fingerabdrücke verteilt sind. Er wird verhaftet, und in seiner Zelle wird ihm voller Verzweiflung klar, dass ihm jetzt nur noch einer helfen kann - Daniel Hawthorne. Aber wird der sich darauf einlassen, nach allem, was vorgefallen ist?

Ein Premiere, ein verissenes Drehbuch, eine tote Kritikerin - das klingt nach einem weiteren Fall für Hawthorne und Horowitz!

Meine Meinung

Seien wir mal ganz ehrlich: Wer der Reihe bis hierher gefolgt ist, der weiß, was er will und worauf er sich einlässt. Und Horowitz liefert wieder einmal ab, denn die Geschichte um die ermordete Kritikerin ist ein Whodunnit, wie er im Buche steht. Horowitz als Verfasser des Stücks ist hier eigentlich nur der Aufhänger, um eine ganze Gruppe an Verdächtigen in der Theaterszene auf die sprichwörtliche Bühne zu bringen. Und wie es sich für eine solche Geschichte gehört, hat auch jede und jeder in irgendeiner Form Dreck am Stecken und/oder etwas zu verbergen.

Was den Krimi angeht, ist die Geschichte daher recht solide, aber das ist in meinen Augen auch nicht unbedingt das, was die Reihe von anderen Krimi-Reihen abhebt. Viel mehr lebt das Buch, ach, was sag ich, die ganze Reihe von der ganz besonderen Chemie zwischen dem grummeligen, unfreundlichen und - zumindest was Horowitz angeht - manipulativen Hawthorne und dem etwas naiven Horowitz, der sich als Mordverdächtiger natürlich an Hawthorne wendet und ihn um Hilfe bittet.

Da es Hawthorne mit Hilfe eines Freundes gelingt, Horowitz vorübergehend freizubekommen, machen die beiden sich auf herauszufinden, wer in Wirklichkeit die Verantwortung für den Tod der Theaterkritikerin trägt. Und ich kann mit gutem Gewissen sagen: Wer das Gespann Hawthorne und Horowitz schon bisher mochte, wird auch hier seine Freude haben!

Einen ganz besonders lauten Lacher hat mir in diesem Zusammenhang übrigens das Ende entlockt, aber aus Spoiler-Gründen schweige ich lieber :D.

Zum Hörbuch

Wie schon bei den früheren Geschichten leiht auch hier Uve Teschner wieder der (leider gekürzten) Geschichte seine Stimme. Wiedererkennungswert inklusive, denn er ist mir vom Vorjahr sehr wohl positiv in Erinnerung geblieben - und er macht auch hier seinen Job sehr, sehr gut. Das Zuhören war jedenfalls ein echter Genuss.

Dass sich mir die gekürzten Fassungen der Hörbücher nicht erschließen, habe ich bereits letztes Jahr in meiner Rezension zu Band 3 geschrieben, aber dieser Meinung bin ich immer noch. Gerade weil die Buchfassungen jetzt nicht so umfangreich sind, als dass es wirklich notwendig gewesen wäre zu kürzen ...

Mein Fazit

"Mord stand nicht im Drehbuch" ist der vierte Teil aus der "Hawthorne"-Reihe - und wer die drei früheren Bücher mochte, wird auch hier sicher wieder viel Spaß haben. Ich werde der Reihe jedenfalls sicher treu bleiben!

  • ★★★★☆
  • Hörbuch (gekürzt)
  • 264 Minuten
  • GOYALiT Jumbo
  • 978-3833747922